Spoiler: unten noch ein Veranstaltungstipp dazu!
Unabhängigkeit mit Multichannel?
Mach dich nicht abhängig! Multi Channel! Auf einem Bein steht man schlecht! So, die ganzen guten Ratschläge wenn man sich die Amazon Welt anschaut. Denn ja, jeder hat schon einmal von Kontosperrungen und plötzlichen Problemen bei Auszahlungsschwierigkeiten gehört oder sie mitbekommen.
Ich selbst sehe das genauso, differenziere aber auf anderer Ebene: für mich als Brandbuilder ist nicht unbedingt der Point of Sale entscheidend, sondern wer die Kunden Daten hat beziehungsweise die Fans ansprechen kann. Jeder der meine Inhalte etwas verfolgt hat weiß, dass ich ein grpßer Freund von E-Mail Marketing und Listenaufbau bin. Damit bleibe ich ein Stück weit unabhängig, denn ich nutze Amazon hauptsächlich als POS und könnte den Traffic aus meiner eigenen Liste auch jeder Zeit auf eine andere Plattform oder einen eigenen Shop schicken.
Nichts desto trotz hat mich das Thema eBay schon immer wieder bewegt.
Ich kann eBay aber nicht
Bislang war ich auf eBay immer furchtbar erfolglos. Das mag daran liegen, dass ich die Plattform eigentlich nie ernsthaft bespielt habe (ausser mit gebrauchten Schätzen aus meinem Keller, was nach wie vor gut klappt). Jetzt traf sich eigentlich ganz gut, dass Mark Steier in München ein Tagesseminar mit einer kleinen Gruppe zum Thema eBay gegeben hat. Dem durfte ich beiwohnen. Mark sagt selbst über seine Seminare: „vom Content her gut, von der didaktischen Art her gewöhnungsbedürftig“. Da er das selbst über sich sagt, darf ich das hier bestimmt auch zitieren. Ja es ist richtig, sollte man sich mit einem „Baustellen-Listing“ in dieses Seminar bewegen, dann kann man sich auch schon sehr warm anziehen.
Wir haben uns mal eines meiner wenigen Listings auf eBay vorgenommen (ich hatte es zwischenzeitlich sogar stillgelegt). Sprich, wir haben Tabula-Rasa gemacht und das Listing komplett neu aufgesetzt mit allen Regeln der Kunst (Marks Kunst). Mark wettete noch mit mir, dass ich auf absehbare Zeit mehr Umsätze mit dem Artikel auf eBay als auf Amazon machen würde.
Aber jetzt: Was passierte dann?
Nichts! Absolut gar nichts. Ich hatte nicht einen einzigen Verkauf innerhalb von zwei Wochen. So ein wenig hat mich das Ganze bestätigt, denn meine bisherige Meinung über eBay war immer, dass es eine Billigplattform für Ramsch Jäger sei und man mit meinen etwas hochpreisigeren Produkten dort keinen anzieht.
Also legte ich erst auch einmal die Pläne mit „Fulfillment by eBay“ und anderen Späse beiseite. Interessanterweise kamen dann aber nach zwei Wochen doch die ersten Verkäufe. Und mittlerweile verkaufe ich zumindest ein bis zwei Artikel am Tag. Fairerweise muss ich sagen dass sich der Artikel auf Amazon mindestens 10-20 mal besser verkauft. Aber zumindest ist eine Tendenz sichtbar.
Ich bleibe gespannt, wenn auch eine ganz andere Sache mich momentan aufhorchen lässt:
Ups! Ich bin bereits mit all meinen Produkten auf eBay, im ganz großen Stil!
…aber nicht von mir gelistet und im Schnitt 50-100 % teurer als auf Amazon. Was soll das denn sein? Als ich mir die Listings und Verkäufe mal genauer angesehen hab, entdeckte ich eine Gemeinsamkeit: alle Verkäufe sitzen im Ausland, haben bestimmt keine Ware von mir, und einige 10.000 Artikel im Angebot. Es ist wohl ein online Arbitrage Geschäft, in dem dieser Verkäufer meine Ware automatisiert von Amazon dropshippen.
Aus Interesse und Spaß machte ich mal einen Test: Bei einem Artikel den ich ohnehin auf Amazon auslaufen lasse zog ich den Preis nach oben und beobachtete wie schnell diese Verkäufer auf eBay nachziehen. Es dauerte tatsächlich keine 3 Minuten und alle Titel waren auf eBay auch wieder 50-100 % teurer als mein Amazon Angebot. Also beschloss ich den Test auszuweiten. Ich öffnete zwei Browserfenster, eines davon auf eBay und legte mir alle kaufbaren Exemplare dieses Artikels in den Warenkorb. In dem anderen Browserfenster zog ich auf Amazon den Preis von 18 € auf 98 €. Ich wartete so lange, bis Amazon den Preis übernommen hat und kaufte direkt den kompletten Warenkorb auf eBay.
Jetzt wurde es spannend, denn wenn sie tatsächlich automatisierte meine Ware verschicken sollten, dann hätte ich einen schönen Gewinn eingestrichen. Dem war aber leider nicht so, denn alle Verkäufer brachen den Kauf spätestens nach einer Woche ab. Einer davon markierte den Artikel sogar als verschickt, hat dann aber auch wieder abgebrochen. Der eBay Support machte mich dann auf meine privatrechtlichen Möglichkeiten aufmerksam, dabei blieb es dann aber auch. Also o.k., sollen sie sich doch mit meinen Artikel austoben.
Die einzige Möglichkeit, dem ganzen Einhalt zu gebieten (wenn man es denn möchte), ist es die Artikel selbst auf eBay zu einem vernünftigen Preis anzubieten.
Die eBay Seller Konferenz im Januar
Wie geht es also weiter? Eine wirklich sehr gute Möglichkeit sehe ich darin, sich auch in Sachen eBay schlau zu machen. Eine top Möglichkeit dafür scheint die eBay Seller Konferenz im Januar 2019 zu sein. Laut deren Webseite wird diese wohl besser besucht sein als jede Amazon Konferenz der ich bislang beiwohnen durfte.
Wenn ich mir das Programm und die Speaker-Liste so anschaue, dann wird aber auch schnell den Hintergrund klar. Einer der Veranstalter, Yasin Tanriver, hat auch eine Historie als Veranstalter von Amazon Konferenzen. So ist es nicht verwunderlich dass der ein oder andere Amazon Guru sich offensichtlich auch so intensiv bereits mit eBay beschäftigt hat, dass er nun auch im Programm der eBay Seller Konferenz auftritt. Der zweite Mann hinter den Kulissen ist Mark Steier, daher bin ich mir sicher, dass das Speaker-Niveau gewährleistet ist, denn gut vernetzt ist Mark auf alle Fälle. So kann ich, auch ohne vorher eine Veranstaltung dieser Art Besuch zu haben, empfehlen, mal einen genauen Blick darauf zu werfen: ebay-seller-konferenz.de
Ein schön geschriebenerBeitrag von Dir.
Halten wir mal fest:
Deine Bemühungen, das Listing auf eBay zu verbessern hat zu keinem nenneswerten Ergebnis geführt.
Das Verhältnis zwischen Amazon- und eBay-Verkäufen ist ähnlich geblieben.
Das ‚Dropshipping- oder Copy-Phänomen auf eBay habe ich auch schon feststellen können, wobei wir eigentlich eBay auch nur noch in den USA als Verkaufskanal nutzen.
Warum nicht mehr Deutschland?
Es war einfach zu viel Gedöns!
Solange es Verkaufskanäle gibt, die geschmeidiger verlaufen, stehen Aufwand und Ertrag bei eBay in keinem guten Verhältnis.
Die Provision ist m.E. nicht das Problem, sondern die grottige Umsetzung der Prozesse.
Meine Meinung:
Da die Anzahl der Amazon-Konferenzen stetig zunimmt, und sich Amazon als Verkaufskanal auch nicht mehr als heiliger Gral verkaufen lässt, zieht die Konferenz-Karawane nun weiter.
eBay ist das neue Amazon?
In meinen Augen: Nein.
Im Gegenteil, durch stetige Anpassungen an den Mitbewerber vergisst eBay, sein Profil zu schärfen.
Wenn es tatsächlich gelingen würde, dem Online-Händler eine Plattform zu bieten, wo er sich als Marke präsentieren kann, gäbe es ja einen wesentlichen Unterschied.
Stattdessen wird die Katalogisierung zum Schwerpunkt.
Meine Prognose: es wird auf beiden Marktplätzen als Online-Händler zunehmend teurer und schwieriger, zukünftig gewinnbringend zu verkaufen.
Das wird aber auf diesen Konferenzen niemand auf der Bühne laut sagen.
Danke, Michael, für Deine Insights!
Ja, Dein letzter Satz ist ein gutes Fazit. Die große Frage ist, wo die Reise hingeht…
Bleiben wir gespannt!