#ILoveWhiteHat
Vorab: ich bin ein großer Freund freier Meinungsbildung und werde nicht schlecht über andere Menschen oder Businessmodelle reden. Das ist nicht meine Art. Dennoch tobt gerade eine Diskussion über sogenannte „Black Hat“ Methoden auf Amazon und ich möchte mich hier klar zu „White Hat“ (saubere) Methoden bekennen. Durchaus auch aus eigenen Überlegungen, die teilweise so kaum diskutiert werden (die meisten versteifen sich hier auf gut vs. böse und eine Lagerbildung):
Ausgangssituation
In der Annahme, dass sich Produkte auf Amazon nur mit vielen und guten Bewertungen gut verkaufen, hat sich eine ganze Welt an Diensten rund um Amazon gebildet, die für Bewertungen und Verkaufsrang durch wechselnde Methoden sorgen. Um die gesetzliche Zulässigkeit als auch Amazon Konformität sind immer heissere Diskussionen entbrannt, die gefühlt gerade Ihren Höhepunkt, u.a. auch vor Gerichten finden.
Darüber sollten sich die unterhalten, die das juristisch beurteilen können. Ich bin kein Jurist. Ich hab natürlich eine Meinung, diese ist aber hier nicht relevant. Ich nutze diese Dienste dennoch nicht, aus meinen Gründen (Achtung: das ist meine subjektive Darstellung):
Bewertungen bewerte ich nicht zu hoch
Michael Gabrielides hat mal eine Korrelation zwischen Conversion Rate und Anzahl der Bewertungen dargestellt. Die Kurve flachte aber sehr schnell ab. Alle anderen Aussagen über eine Korrelation sind eher subjektiv, werden aber oft als Begründung angeführt. Ich selbst weiss einfach, dass ich beim Launch eines neuen Produkts eben mehr in Werbung investieren muss, aber das ist ok. Und für mich vom Aufwand her überschaubar. Vor kurzem hatte ich dazu auch einen Podcast (PPC Launch vs. Email Launch): https://brandonaut.de/14-launch-e-mail-vs-ppc
Die Bewertungen kommen bei mir organisch, aber eben langsamer. Das ist einkalkuliert.
Ich hab nichts zu Verschenken
Wie pervers ist es eigentlich geworden? Seller verschenken reihenweise Produkte, um danach mit echten, organischen Verkäufen diese Phase auszugleichen. Würde man das im echten Leben auch in seinem Ladengeschäft machen? Nur um Kundschaft anzulocken? Nein, ich nicht! Da hab ich doch nur eine Horde Schnäppchenjäger angezogen, die mir den Blick auf die echte Kundschaft versperren. Ich stehe zu meinen Produkten, ich verwende alles auch selbst, was ich verkaufe. Und ich verkaufe die Produkte gerne. Aber eben für einen vernünftigen Preis.
Ich konzentriere mich auf’s Brand Building
Langfristig wird jede gut aufgebaute Marke künstlich nach oben gepushte Produkte outperformen. Und wenn schon so oft das Wort „passives Einkommen“ die Runde macht: wirklich passiv ist es, wenn es sich von alleine verkauft. Das wird es zwar nie, aber eine stabile Marke kommt dem schon sehr nahe. So meine Erfahrung aus meinen und anderen Marken, die ich betreu(t)e.
Jedes Produkt hat eine faire Bewertung
Die durchschnittliche (Sterne)-Bewertung eines Produkts wird immer magnetisch zu dem Level gezogen, welches fair ist und dem Produkt entspricht. Daher wäre es mühsam, diesen Durchschnitt langfristig immer wieder nach oben zu ziehen.
Rechenbeispiel: Ein 4-Sterne-Produkt hat exemplarisch zehn Bewertungen. Möchte ich es künstlich auf 4,5 Sterne heben, müsste ich sehr teure weitere zehn 5-Sterne-Rezensionen „kaufen“. Ok. Und das ganze immer wieder.
Und für jede neue 1-Sterne-Rezension müsste ich sieben 5-Sterne Rezensionen dagegen halten.
Merkst Du wohin das läuft? Sogar, wenn das alles erlaubt wäre, wäre es einfach Schmarrn in meinen Augen.
Und vor allem: ich bescheisse nicht! Ich will keinem Kunden vorgaukeln, dass das Produkt besser ist, als es ist.
Das einzige problematische ist, wenn ganz am Anfang eine unterdurchschnittliche Bewertung organisch kommt (Pech).
Rabattjäger und Gewinnspieler: bleibt mir fern!
Da ich keine großen Rabatte gebe (im Sinne von „(fast) geschenkt“), hab ich für meine Marken eine Klientel angezogen, die auch meine nächsten Produkte gerne kauft. Das ist ganz unabhängig von Amazon oder gar eCommerce. Es sind die Menschen dahinter. Die mögen meine Produkte und ich mag meine Kunden. Das betrifft alle Kanäle: E-Mail-Liste, FB-Gruppen, auf der FB-Seite, etc.
Ganz nebenbei weiss das Amazon auch, der Algorithmus ist nicht blöd. Sehr gut zu sehen in der Sektion „Kunden kauften auch“: da stehen bei mir keine Yogamatten, Knoblauchpressen und Springseile wild durcheinander. Sondern am liebsten meine eigenen Produkte. Ich hab das in meiner Webinaraufzeichnung auch am Bildschirm mal gezeigt. Momentan noch hier online: https://www.brandonaut.de/listmaster
Fazit
#ILoveWhiteHat ist meine Devise. Und ja, Brand Building nach meinem Weg ist anstrengender, keine Quick Wins oder Hacks. Aber dafür macht es Spaß, ist langfristig und zahlt sich meiner Meinung nach immer aus.
Wie eingangs erwähnt soll sich jeder seinen eigenen Weg suchen, ich stelle meinen gerne öffentlich dar und freue mich, wenn ich jemanden anregen kann.
Happy Brand Building!
Neueste Kommentare