Ich hatte große Erwartungen – als Seller und als Käufer. Und was war?
Die Prime Day Sicht als Seller
Ein Blick auf die nakten Zahlen stimmt mich mittelmäßig zufrieden. Ich hatte am Montag, den 17.7.2018 (Prime Day Start ab 12 Uhr mittags) ungefähr den doppelten Tagesumsatz wie bei einem durchschnittlichen Montag. Montag ist dabei (bei mir) zusammen mit dem Sonntag der stärkste Tag.
Am Montag hatte ich einen Prime Day Deal. Allerdings war ich mit der Ware out of stock, da in einer Fabrik etwas schief ging und ich zu spät beliefert wurde. Ärgerlich. Aber somit ist der Umsatzpeak am Montag nur duch den zusätzlichen Traffic zu erklären.
Am Dienstag hatte ich drei Deals mit einigen Farbvarianten am Nachmittag (14:20, 16:40 und 17:20 waren die Startzeiten). Alle drei Produkte hatte ich exakt so, auch mit den gleichen Rabatten, beim Prime Day 2017 am Start. 2017 fuhr ich in dieser Kombination ca. den 25-fachen Tagesumsatz dieser Produkte ein, sprich fast einen Monatsumsatz. Da es meine Topseller sind, war es somit auch ca. der 25-fache Tagesumsatz generell auf meinem Account.
Und 2018? Hmmm… gerade einmal der fünfache Tagesumsatz (siehe Grafik). Einer der Deals wurde fast gar nicht angenommen, warum auch immer. Das enttäuscht. Klar, aber nur in Relation zum Vorjahr, denn es gibt Seller, die haben bereits im Vorfeld ihren Pessimismus kundgetan – im Gegensatz dazu bin ich zufrieden. Aber eben nicht im Vergleich zum Vorjahr.
Ein Interpretationsversuch
Ja, das alles ist komplett subjektiv und nur auf meinen Account bezogen. Gesamtzahlen wird eh keiner (ausser Amazon selbst) valide in der Hand haben.
Was mich hier erstaunt ist, dass der Dienstag, der eigentliche Prime Day, einfach schwächer war als (mein) Montag. Und das eben außerhalb der Deals, die ich hatte. Klar, der Dienstag ist generell bei mir immer schwächer. Aber dafür, dass Prime Day ist? Woran liegt das? Irgendwie müssen die Käufer die Lust verloren haben nach anfänglicher Euphorie am Montag Mittag (die übrigens auch zu Serverabstürzen führte).
Ein Erklärungsversuch schwingt bei mir aus Käufersicht mit:
Die Prime Day Sicht als Käufer
Auch ich bin euphorisch am Montag online gegangen. Hab mich etwas über die Serverdowns und fehlenden Links geärgert und über die Navigation generell. Ok, alles nicht so wild.
Aber ich hab nichts zum kaufen gefunden! Das war mein ganz persönliches Problem. Ich hab mich gefühlt wie in Private Label Wonderland. Alles altbekannte Produkte, zum Teil immer noch mit extrem vielen Bewertungen gepusht, viel ähnlicher China Ramsch mit immer neuen, wohlklingenden Namen. Ok, ich kann’s keinem verübeln, auch ich hab so etwas im Programm als Seller. Aber es hat als Käufer eben einfach keinen Spaß gemacht. 890 Seiten mit Angeboten und bereits nach Seite 30 hat man fast keine Lust mehr. Ok, noch zwei, drei Seiten, irgendwas braucht man doch…. es landeten dann auch LED-Leuchtmittel, eine neue Maus, und ein Refill der Gin-Bar in meinem Warenkorb. Dennoch irgendwie fahl.
Und das genau hab ich auch bei „meinen Käufern“ gespürt. Man möge mir nun verzeihen, dass ich nicht probiere, den Zahlenfuchs zu mimen und alles zu belegen. Nein, ich bin Brand Builder und das hier ist subjektiv. Aber irgendwie etwas schade und ich bin gespannt, ob Amazon sich etwas einfallen lässt? Vielleicht eine neue Sortierung der Angebote nach Beliebtheit oder so? Wäre ein Fortschritt. ielleicht lest Ihr ja mit 😉
Viele Grüße
Euer Bernhard
Danke für deinen Beitrag, genauso ging es mir auch. Es gab nur Schrott zu kaufen. Sehr schade. In den USA ist der PrimeDay ohnehin viel besser, aber was nützt einem das schon… Mir ist also tatsächlich recht bald die Lust vergangen. Dann hat die Site oft nicht richtig funktioniert, Links waren nicht richtig hinterlegt, und so ließ ich es irgendwann in einer Mischung aus Frust und Enttäuschung gut sein. Und tatsächlich, ich hatte am Dienstag schon gar keine Lust mehr, und habe nicht groß reingesehen… Schöne Grüße, Michi
Hi Michi,
Du sprichst mir aus der Seele, genau so.
Jetzt bin ich mal gespannt, ob Amazon probiert, hier etwas zu ändern. Denn wenn das tatsächlich einer flächendeckenden Kundenerfahrung entsprechen sollte, werden solche Shoppingevents bald nicht mehr funktionieren in Deutschland. Das wäre schade.
Viele Grüße
Bernhard
Wir gehörten aufgrund der letztjährigen Erfahrung eher zu den Pessimisten im Vorfeld – allerdings hauptsächlich dadurch geschuldet, dass für uns der PrimeDay in die bereits laufende Sale-Phase fällt und es für uns wenig Sinn macht Produktpreise bis zum PrimeDay hoch zuhalten nur um an einem Tag dann „eventuell“ gut zu verkaufen.
Das ging vermutlich anderen Händlern unserer Branche ebenso, was sich dann im mauen/schlechten Angebot widerspiegelte, wie Michael schon sagt.
Außerdem wurden seitens Amazon die Mindeststückzahlen m.E. so extrem angehoben (vermutlich um eine Angebotsflut zu vermeiden), dass es wiederum teilweise völlig uninteressant war diese Stückzahlen für das Event vorzuhalten. Dazu wurden die Mindest-Stückzahlen Wochen nach der Angebots erhöht, was halt auch nicht geht.
Die Angebote dann auch noch 8-10 Wochen vorher zu definieren, erschwert das ganze noch weiter.
Für den Fashion Bereich ist das in der Tat völlig anders gelagert. Danke für Deinen Input, Dieter.
Wenn Ihr da genauso hohe Stückzahlen einstellen müsst wie in anderen Kategorien – na dann gute Nacht, das geht echt nicht. Das ruft ja danach, spezielle Prime Day Produkte gezielt zu launchen. Aber das wäre ja dann auch kontraproduktiv insgesamt.
In der Tat ist ja Amazon auf dem modischen Auge generell recht blind. Vielleicht schieben die da ja noch etwas an in Zukunft?